The Paper Kites – On The Corner Where You Live (2018)

Im Sommer erschien bereits ein akustisches Mini-Album als Teaser, doch jetzt ist endlich der veritable Nachfolger zum gefeierten Debüt Twelvefour (2015) da. Erneut gelingt es den Australiern, ihre Songs mit der atmosphärischen Dichte eines Kinofilms auszustatten.

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Erschienen am 21. September 2018 auf Nettwerk

Nachdem The Paper Kites auf ihrer ersten Platte die nokturne Stimmung in ihrem schummrigen Studio ganz bewusst einfangen wollten, ist auch On The Corner Where You Live ein echtes Konzeptalbum geworden. Inspiriert wurde die Band diesmal von einem Moment in einem New Yorker Hotel, als sie aus dem Fenster beobachteten wie in einem Appartmentgebäude auf der anderen Straßenseite langsam die Lichter angingen und die Menschen nach Hause kamen. Dieser Blick für das Besondere im vermeintlich Alltäglichen ist geradezu typisch für die Australier, die auf den ersten Blick auch extrem unauffällige Musik machen – die allerdings bei genauerer Betrachtung eine bestechende Liebe zum Detail aufweist.

Das Musikvideo zur Single „Give Me Your Fire, Give Me Your Rain“ auf Youtube:

Alle Lieder auf „On The Corner Where You Live“ stellen fiktive Momentaufnahmen aus dem Leben der anonymen Großstadtbewohner dar und greifen dafür typische Themen sowie Gefühle auf. Die Einsamkeit in der großen Stadt, die Verkapselung in einer Liebesbeziehung oder stellenweise auch den euphorischen Zivilisations-Overkill, den man so nur in einer echten Metropole erleben kann. Insgesamt überwiegen aber melancholische Topoi und auch die dunkle Tageszeit ist wie schon auf dem ersten Album die große Konstante. Von der akustischen Reinheit auf On The Train Ride Home ist allerdings nicht mehr viel übrig geblieben, kaum ein Song kommt ohne schwebende Chorus-Gitarren und butterweiche Keyboard-Akkorde aus. Ähnlich wie The War On Drugs treffen The Paper Kites damit einen der anscheinend vielen möglichen Sweetspots zwischen Folk Rock und Synthie Pop, allerdings mit einem deutlich schärferen 80er-Touch. Das ist zwar für die Band kein qualitativer Quantensprung und auch keines der entscheidenden Alben des Jahres, aber dennoch eine sehr willkommene Platte für die bevorstehenden langen Herbstabende.

Das ganze Album auf Spotify:


Ähnliche Platten:
The Paper Kites – On the train ride home (2018)
The War on Drugs – A Deeper Understanding (2017)
Sunflower Bean – Twentytwo in blue (2018)

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