Stella Donnelly – Beware Of The Dogs (2019)

Auch unabhängig vom Weltfrauentag die Platte der Stunde: Mit ihrem beeindruckenden Debüt bei Secretly Canadian zeigt Stella Donnelly, dass sie eine der wichtigsten Stimmen in der immer noch männlich geprägten Welt der Gitarrenmusik werden kann.

Erschienen am 8. März 2019 bei Secretly Canadian

Text: Tobias Breier

Es hatte sich schon angedeutet, als sie im vergangenen Jahr ihre erste EP Thrush Metal inklusive des Mini-Hits Boys Will Be Boys veröffentlichte: Stella Donnelly ist ein Name, den man sich merken muss. Ausgerechnet am Weltfrauentag erscheint nun ihr Debüt-Album und schon nach wenigen Akkorden des grandiosen Openers Old Man ist klar, wo die Reise hingeht. Die Australierin denkt gar nicht daran, ihre im besten Sinne feministischen Ansagen hinter sperriger Musik zu verstecken. Im Gegenteil, ihre ausgeprägte Pop-Sensibilität und eine feine Erzählkunst kommen mit jedem Song mehr zum Vorschein. Würde Stella Donnelly diese Qualitäten noch ein bisschen stärker konzentrieren, eine Mainstream-Produktion zulassen und die absichtlich schrägen Indie-Elemente ganz weglassen, wären Songs wie Die oder Tricks ein klarer Fall für die Charts.

Ein kleiner Vorgeschmack auf Youtube:


Naturgemäß wird Stella Donnelly mit ihrem Debüt vor allem Vergleiche mit anderen jungen Sängerinnen wie Soccer Mommy oder Snail Mail ernten. Das ist einerseits nachvollziehbar, andererseits aber auch extrem unsachgemäß und schade, auch wenn diese Vergleiche natürlich an sich keineswegs ehrenrührig sind. Natürlich ähneln Frauenstimmen immer noch eher Frauenstimmen und leider finden es offenbar immer noch viele (ausgerechnet männliche) Kommentatoren erstaunlich, wenn Frauen bestechend Gitarre spielen. Den spezifischen musikalischen Qualitäten und der künstlerischen Vision von Beware Of The Dogs würde man aber wohl am ehesten mit einem Verweis auf Mac DeMarco gerecht werden, der nun mal als erstes den schmalen Grat zwischen Slacker-Geschrammel und minutiös perfektionierten Ohrwürmern als Spielwiese ausgemacht hat. Dieses fantastische Debüt lässt jedenfalls hoffen, dass wir eines Tages auch umgekehrt Stella Donnelly und andere weibliche Künstlerinnen beim Name-Dropping als Maßstab ansetzen, sogar wenn es sich bei dem namenlosen Newcomer um einen Mann handelt.

Das ganze Album bei Spotify:


Nebenan im Plattenregal:

Mac DeMarco – This Old Dog (2017)
Natalie Prass – The Future and the Past (2018)
Devon Sproule – The Gold String (2017)

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4 Kommentare zu „Stella Donnelly – Beware Of The Dogs (2019)“

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