Ein fettes Dankeschön für diesen grandiosen Album-Tipp geht an Hendrik aus Mannheim, der mit seinem Vorschlag auch gleich eine kurze Skizze für den folgenden Text beisteuerte:
Seit zwei Tagen liege ich flach. Rücken. Mit 28. Stundenlang habe ich die Knubbel auf der Raufasertapete gezählt, beim Verschwimmen beobachtet und ihre Konstellationen interpretiert. Direkt über mir an der Decke ist das Sternbild der Klampfe, es besteht aus 22 Punkten und zeigt eine Westerngitarre von Martin aus den Fünfzigerjahren. So eine wollte ich schon immer haben, auch wenn ich ein miserabler Gitarrist bin. Aber jetzt fängt das Holz an zu schwingen, meine linke Hand gleitet über das Griffbrett und die Finger meiner rechten Hand kreisen in fließenden Bewegungen um unsichtbare Muster zwischen den Saiten. Wenn ich wieder gesund bin und sitzen kann, dann leihe ich mir die Gitarre von meiner Nachbarin und lege so richtig los. Ernsthaft, ich werde üben bis mir die Finger bluten und mir die Akkorde zu den Ohren herauskommen. Und dann zock ich für euch am Lagerfeuer, und wir trinken Schnaps aus einer gemeinsamen Flasche und liegen uns in den Armen und alles ist wieder gut, obwohl ich immer noch jeden zweiten Griff verkacke. Krisen beuteln, Krisen zeigen auf, machen verwundbar und ängstlich. Krisen brauchen aber auch Momente, in denen man Mut schöpft und einfach weitermacht.
Nebenan im Plattenregal:
The Fernweh – The Fernweh (2018)
Anna St. Louis – If Only There Was A River (2018)
Tiny Ruins – Olympic Girls (2019)