Erschienen am 10. August 2018 auf ATO
Bei den Kritikern ist das lang erwartete Debüt von Joe Firstmans neuer Band Cordovas eher durchgefallen. Meistens wurde naserümpfend angemahnt, dass hier wie in einer Stilübung an der Kunsthochschule die ikonischen Leistungen der Vergangenheit zwar handwerklich ansprechend nachgeahmt, aber keine eigenen kreativen Errungenschaften auf den Weg gebracht werden. Das ist natürlich ein berechtigter Kritikpunkt, aber dem Publikum ist das herzlich egal. Und so können Cordovas seit Monaten von einer mittelgroßen Stadt in den USA in die nächste ziehen und täglich ein ausverkauftes Haus voller frenetischer Fans abfrühstücken.
Ein Vorgeschmack zur Single „This Town’s A Drag“ auf Youtube:
Für viele ist das harsche Urteil der Kritiker vielleicht auch eher so etwas wie eine Auszeichnung. Frei nach dem Motto: Diese elitären Typen finden eine Band scheiße, die wie die Dead klingen? Gekauft! Ähnlichkeiten zu aktuellen Trends in der politischen Meinungsbildung sind rein zufällig und sicher nicht beabsichtigt. Zumindest nicht von Cordovas, die ihr ganzes Herzblut in gute Songs und eine umwerfende Performance gesteckt haben. Große Teile des Albums wurden live aufgenommen und man kann die besondere Energie dieser Momente förmlich hören. Das ist kein innovativer Quantensprung, der dem übersättigten Kritiker eine perfekte Vorlage für eine steile These gibt. Joe Firstman und seine Kumpels machen einfach die Musik, für die sie brennen. Und das ist auch gut so.
Das ganze Album auf Spotify:
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