Erschienen am 15. Februar 2019 bei Sinderlyn
Im Fahrwasser seiner prestigeträchtigen Tätigkeit als Gitarrist von Mac DeMarco gelang Pete Sagar mit seinem Projekt Homeshake schon mit seinem Debüt vor einigen Jahren so etwas wie ein kleiner Durchbruch. Mit Fresh Air (2017) begann die zunehmende Konzentration auf seine Solokarriere und die Zementierung seines Status als Vorzeige-Weirdo von Montreal. Nach zahlreichen Festivalshows und viel Applaus aus der Szene ist Homeshake inzwischen ein Name geworden, der selbst in Deutschland schon etwas größere Clubs wie den Festsaal Kreuzburg (Tourdaten gibt’s hier) füllen soll. Kein Wunder, denn Homeshake liefert den perfekten Sound für die intimen After Hours nach den Clubnächten mit futuristisch-minimalistischen Trapbeats, die es in Wirklichkeit nie gegeben hat. Das klingt als Aufhänger erst mal abwegig, trifft aber gerade durch seine Virtualität aktuell einen Nerv.
Ein kleiner Vorgeschmack auf Youtube:
Doch Pete Sagar wäre nicht Homeshake, wenn er den gerade zart sprießenden Erfolg nicht musikalisch aufs Spiel setzen würde. Deshalb wurden die Aufnahmen vom angestammten Studio in Montreal direkt ins Schlafzimmer verlegt und zahlreiche Vorkehrungen getroffen, um den betont improvisierten Sound der vergangenen Platten mehr als nur zu erhalten. Auf der musikalischen Ebene grenzen die entsprechenden Bemühungen an eine unverhohlene Provokation des Publikums: Da eiern einzelne Synthie-Töne bisweilen minutenlang vor sich hin oder infantile Melodiepartikel bleiben in endlosen Loops hängen. Solche Streiche stellen eine gefährliche Steilkurve dar, aus der viele musikalische Lausbuben rausfliegen. Auf Helium gelingt Peter Sagar aber in den meisten Fällen gerade noch so der perfekte Drift in Richtung Hörvergnügen.
Das ganze Album bei Bandcamp:
Nebenan im Plattenregal:
Connan Mockasin – Jassbusters (2018)
Stephen Steinbrink – Utopia Teased (2018)
Sea Moya – Falmenta (2018)