The Frightnrs – Nothing More to Say (2016)

Frightns

VÖ: 2.9.2016 auf Daptone
Klingt fast ein bisschen wie: Desmond Dekker, Jimmy Cliff, Charles Bradley
Passt gut zu: Sonne pur, Balkon, Rauch

Reggae zeichnet sich ja seit langem vor allem durch eine Gleichförmigkeit aus, die engagierte Musikhörer in den meisten Fällen abstößt. Wie es sich für das Retro-Label Daptone gehört, haben sich The Frightnrs auf ihrem Debüt aber so intensiv mit der Spielweise lange vergangener Tage auseinandergesetzt, dass am Ende vielleicht eines der besten Rocksteady-Alben aller Zeiten entstanden ist. Hinter diesem heute weitgehend vergessenen Begriff verbirgt sich die Übergangszeit vom ursprünglichen Ska zum Reggae, in der die jamaikanische Popmusik in mittleren Tempi sowohl zum Tanzen als auch zum Chillen einlud, je nach aktueller Präferenz des Zuhörers.

Die Entstehungsgeschichte des Albums ist leider nicht ohne Tragik: Während der Aufnahmen wurde beim Sänger Dan Klein die in akuter Form tödliche Nervenkrankheit ALS diagnostiziert, die man in ihrer chronischen Variante vor allem von Stephen Hawking kennt. Unter unglaublichen Anstrengungen vollendete er noch die Produktion und verstarb kurze Zeit später noch vor der Veröffentlichung. Deshalb ist Nothing more to say das erste und letzte Album einer Band, die nicht nur eine vergessene Musikrichtung auferstehen lässt, sondern dadurch auch der festgefahrenen Reggaemusik einen möglichen Ausweg aus der Kifferecke aufzeigt. Jedenfalls sind die Songs trotz allem einfach herzergreifend sonnig und setzen sich zu einer der unumstrittenen Platten des Jahres 2016 zusammen.

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