23. Februar 2018 / Trouble in mind
LIVE: FR 23. März 2018 in Mannheim
Heutzutage widmen sich viele Bands einer spezifischen Zeit, sie suchen die Nähe zu dem charakteristischen Sound einer bestimmten Epoche. Schaut man sich bedeutende Alben aus der Vergangenheit an, fällt jedoch auf, dass es oft um konkrete Orte und ihren besonderen Klang ging. Mit ihrem Debüt knüpfen Olden Yolk an diese Tradition an und schicken ihre Hörer auf eine Reise in ihre neue Heimat New York. Dabei greifen sie verschiedene Stränge wie den psychedelischen Folk der 60er, den Art-Punk der 70er oder auch neuere Richtungen wie College-Rock und Dream-Pop auf. Aus diesen Zutaten entsteht eine erstaunlich homogene Mischung, die vor allem die Vielfalt und Atemlosigkeit der Ostküstenmetropole einfängt.
Die elektrisierende Wirkung dieser Musik fehlt dem bisherigen Schaffen Shane Butlers mit seiner Band Quilt, die es eher auf entspannten Wohlklang abgesehen hatte. Mit seiner neuen Partnerin Caity Shaffer ist er tatsächlich zurück nach New York gezogen, wo beide in den bewegten 90ern aufgewachsen waren. In ihrem Schlafzimmer wurde der Grundstein gelegt für ein großartiges Album, was die Intimität eines Homerecordings mit der Energie der Großstadt verbindet. Diese bahnt sich unwiderstehlich ihren Weg durch die Zimmerwände und Mikrofone bis hin zu unseren Kopfhörern oder Lautsprechern und bringt uns das große, ferne New York ein ganzes Stück näher.
Wer sich von diesem Album gerne nach Brooklyn entführen lässt, gönnt sich vielleicht auch zu den folgenden Platten die ein oder andere Sportzigarette auf der Feuertreppe:
The Sufis – After Hours: Schräger Indie Pop für späte Stunden
Henry Jamison – The Wilds: Neues aus dem Innenleben der Ostküste
OCS – Memory of a cut off head: Verspultes Folk-Vergnügen